Lilly LETTER #4 2024Lilly

 EFFEKTIVE KOMMUNIKATION 
 

Fragen stellen – aber richtig

Gezielte Fragen sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Kommunikation mit Ihren Patientinnen und Patienten. Sie schaffen Vertrauen, decken verborgene Ängste auf und führen zur besseren Therapiebegleitung. Hier lesen Sie, wie es Ihnen gelingt, die richtigen Fragen zu stellen und dabei mögliche Fallstricke zu vermeiden. Mit praktischen Beispielen zur Fragetechnik zum Download. 
Gibt es denn ein Geheimnis hinter dem „richtigen“ Fragen? Wenn es Ihnen gelingt, die richtigen Fragen zu stellen, erhalten Sie mehr relevante Informationen zum Gesundheitszustand, Ihre Patient:innen fühlen sich ernstgenommen und wertgeschätzt und nicht zuletzt kommen auf diese Weise verborgene Ängste und Befürchtungen eher zur Sprache. 

Doch was macht gutes Fragen eigentlich aus? Tatsächlich geht es dabei zunächst weniger um die Formulierung, als vielmehr um die Haltung, die Sie beim Fragen einnehmen. Denn in einem Klima von Wertschätzung haben Sie die Chance, auch schwierige und unangenehme Fragen platzieren zu können, ohne Ihr Gegenüber zu verletzen oder zu verprellen. Als Orientierung kann Ihnen dabei das WEV-Prinzip helfen, das auf drei Grundpfeilern basiert:1    
  1. Wahrnehmen: „Ich nehme wahr, was Sie sagen“  
  2. Ernstnehmen: „Ich nehme ernst, was Sie sagen“ 
  3. Verstehen: „Ich kann nachvollziehen, was Sie meinen“  
Damit verwandeln Sie ein Gespräch von der reinen Informationsabfrage in eine echte Kommunikation auf Augenhöhe. 
Den richtigen Fragetyp wählen 
Sie können auf dieser Basis nun gezielt verschiedene Fragetypen einsetzen, mit denen Sie unterschiedliche Ziele verfolgen. Die offene Frage eignet sich, wenn Sie tiefere Einblicke in die Gedankenwelt ihrer Patient:innen erhalten möchten. Sie beginnt mit einem der W-Wörter (Wie, Was, Wann, Wo) und motiviert die Gesprächspartnerin bzw. den Gesprächspartner zu ausführlichen Antworten. Offene Fragen stellen Sie am besten zu Beginn des Gesprächs, um so viel wie möglich von Ihrem Gegenüber zu erfahren. Sagen Sie zum Beispiel „Wie würden Sie Ihre Schmerzen beschreiben?” anstatt zu fragen „Haben Sie Schmerzen?” Solche geschlossenen Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können, eignen sich insbesondere in Situationen, in denen Sie eine konkrete Antwort oder Entscheidung benötigen, wie „Sind die Schmerzen stärker als gestern?“ oder „Sind Sie damit einverstanden, eine Ernährungsumstellung anzugehen?“ Geschlossene Fragen bieten sich sehr gut zum Abschluss des Gesprächs an. 

Eine gut geeignete Technik, um die Sichtweise Ihrer Patientinnen und Patienten besser zu verstehen und ihre subjektive Einschätzung zu erfahren sind sogenannte Bewertungsfragen. Hier ein Beispiel: „Wie würden Sie Ihre Lebensqualität auf einer Skala von 1 bis 10 einschätzen?“ Bei festgefahrenen Situationen kann zudem die „Wunderfrage“ neue Perspektiven eröffnen. In diesem Fall fragen Sie beispielsweise: „Stellen Sie sich vor, Ihre Gelenkbeschwerden wären über Nacht verschwunden. Woran würden Sie das als erstes bemerken?“ oder „Wie würde Ihr Alltag aussehen, wenn Sie kein Übergewicht mehr hätten?“ Diese Technik lenkt den Fokus weg vom Problem hin zu möglichen Lösungen und aktiviert die Motivation Ihres Gegenübers. 

7 Tipps für das fragende Gespräch 
Doch wie setzen Sie die verschiedenen Fragetypen am besten ein? Mit diesen sieben Tipps gelingt es Ihnen, die Kraft der fragenden Gesprächsführung optimal zu nutzen. 
  1. Stellen Sie Fragen ohne Einschränkungen, vermeiden Sie das Wörtchen „Aber“ und lassen Sie Ihre Patientinnen und Patienten frei denken und antworten.    
  2. Machen Sie nach einer Antwort bewusst eine Pause – das gibt Ihnen Zeit zum Reflektieren und Ihrem Gegenüber die Chance, noch etwas zu ergänzen.  
  3. Fragen Sie nach und fassen Sie zusammen: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass...?“ Das schafft Sicherheit und zeigt aktives Zuhören. 
  4. Zeigen Sie echtes Interesse an den Antworten – das führt zu besseren Ergebnissen als bei einer neutralen Haltung.  
  5. Setzen Sie Warum-Fragen vorsichtig ein, da sie als Vorwurf empfunden werden können. Besser ist: „Können Sie mir erklären, wie es dazu kam?“  
  6. Sie können auch den Ball mit einer Frage gekonnt zurückspielen: „Wie kommt es, dass Sie das denken?“ 
  7. Und schließlich: Versuchen Sie, Stille auszuhalten und geben Sie Ihren Patientinnen und Patienten Zeit zum Nachdenken. Nicht jede Pause muss sofort gefüllt werden. 

Fallstricke vermeiden 
Frage ist nicht gleich Frage. Während einige Fragetypen für tolle Gesprächsergebnisse sorgen, können andere Frageformen Ihre Bemühungen um eine gute Kommunikation zunichtemachen. Darum ist es für Sie wichtig, typische Stolpersteine zu kennen und zu vermeiden. Dazu gehören Suggestivfragen, die bereits die gewünschte Antwort enthalten, wie: „Sie fühlen sich schon besser, oder?“. Vermeiden Sie zudem, in Fragen bereits Annahmen zu formulieren. Ein Beispiel: „Wie oft trinken Sie Alkohol in der Woche?“ Damit drücken Sie aus, dass Sie davon ausgehen, Ihr Gegenüber tränke regelmäßig. Fragen Sie besser offen: „Trinken Sie Alkohol?" Nach einer Bejahung können Sie nachhaken: „Wie oft pro Woche?“  

Doch bei aller guten Technik: Fragen Sie maßvoll. Zu viele Fragen auf einmal überfordern Ihre Patientinnen und Patienten. Üben Sie sich darin, geduldig und gelassen zu bleiben. Unterbrechungen während der Antwort sorgen für Entmutigung und Frustration. Wenn Sie eine Frage nach der anderen stellen, geduldig zuhören, offene Formulierungen wählen und interessiert auf die Antworten eingehen, erhöhen Sie die Chancen auf ein informatives Gespräch. Es entsteht ein natürlicher Gesprächsfluss, der letztlich zu Zufriedenheit und guten Ergebnissen führt.  
Extra-Tipp: Haben Sie manchmal das Gefühl, dass hinter dem Verhalten und den Antworten Ihres Gegenübers noch mehr stecken könnte und Sie würden dem gerne auf den Grund gehen? Gewusst wie: 3 wirksame Schlüsselfragen für Sie zum Download.
Quelle:
 
1. Madel, Michael, Kommunikation: Die Kunst des Fragens, Deutsches Ärzteblatt 16 (2015), https://www.aerzteblatt.de/archiv/kommunikation-die-kunst-des-fragens-84e611fa-4ffe-46e2-a2c4-79d9ba03c163 [zuletzt aufgerufen am 04.08.2025] 

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