Kaum zu glauben: 2024 liegt schon zur Hälfte hinter uns und damit auch zwei Top-Kongresse im Bereich Rheumatologie. Beim BDRh Ende April in Berlin war der Fortbildungsnachmittag des Fachverbandes für Rheumatologische Fachassistenz bis auf den letzten Platz ausgebucht. Beim EULAR, Mitte Juni in Wien, waren wir als einer von 15.000 Teilnehmenden aus über 130 Ländern vor Ort. Viele spannende Themen sind uns begegnet – hier ein kompakter Überblick für Sie: | |
|
BDRh: Vitamin D – Lifestyle-Medikament oder Notwendigkeit?
Vitamin-D ist für viele physiologische Vorgänge wie den Knochenstoffwechsel, die Muskelfunktion sowie für das Immunsystem und die Regulierung entzündlicher Prozesse im Körper wichtig. Laut Robert Koch Institut ist ein Serumwert von 25-Hydroxyvitamin zwischen 50 bis 75 nmol/l zu empfehlen.1 Es gibt auch Hinweise darauf, dass ein verbesserter Vitamin-D-Status dazu beitragen kann, Stürze und Knochenbrüche zu verringern.2,3 Empfohlen wird die tägliche Dosierung von 20 μg (800 IE) Vitamin D. Allerdings ist die Adhärenz bei täglicher Einnahme oft unzureichend. Eine aktuelle doppelblinde Placebo kontrollierte Studie untersuchte, ob eine einmalige jährliche Dosis von 500 000 IE Cholecalciferol, älteren Frauen oral im Herbst oder Winter verabreicht, die Adhärenz verbessern und das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen verringern würde.4 Im Gegensatz zur Studienhypothese verzeichneten die Teilnehmenden allerdings 15 % mehr Stürze und 26 % mehr Frakturen als die Placebo-Gruppe.4 Das Ergebnis dieser Studie legt nahe, dass die Sicherheit einer hochdosierten Vitamin-D-Supplementierung weiterer Untersuchungen bedarf. | |
Patricia Steffens-Korbanka, 2. Vorsitzender des Fachverbandes Rheumatologische Fachassistenz, begrüßt die Teilnehmenden zumFortbildungsnachmittag im Rahmen des BDRh.
|
BDRh: Gicht, CPPD und Osteoarthritis – nur auf den ersten Blick ähnlich
Gicht, Pyrophosphatarthropathie (CPPD) und Osteoarthritis: Drei Krankheiten mit hnlichem Erscheinungsbild, aber unterschiedlichen Ursachen und Behandlungsmglichkeiten! Wie wichtig es ist, dass Betroffene die richtige Diagnose erhalten, war ein wichtiges Thema, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern zu knnen. Gicht wird durch die Ablagerung von Harnsurekristallen in den Gelenken verursacht, whrend CPPD sich durch die Ablagerung von Kalziumpyrophosphat-Dihydrat-Kristallen auszeichnet. Osteoarthritis hingegen ist auf den Abbau von Knorpelgewebe in den Gelenken zurckzufhren und tritt, wie CPPD hufiger im Alter auf. Die Behandlung von Gicht beinhaltet die Vermeidung von purinreichen Lebensmitteln und die Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Harnsurespiegels. Bei CPPD zielt die Behandlung darauf ab, Symptome zu lindern und Entzndungen zu reduzieren. Die Behandlung von Osteoarthritis kann Schmerzlinderung, Physiotherapie, Gewichtsmanagement und in einigen Fllen chirurgische Eingriffe umfassen. | |
BDRH: Rheuma digital näherbringen Kennen Sie schon DiRhIS (Digitales Rheumatologisches Informationssystem)? Es handelt sich um eine digitale Informationsplattform mit hochwertigen, laiengerechten Informationen zu rheumatischen Erkrankungen rund um Diagnose, Behandlung und Medikation. Das Projekt befindet sich im Aufbau und seit April 2024 ist DiRhIS als Pilot für interessierte Praxen am Start. Ziel ist es, die Menschen mit rheumatischen Erkrankungen besser informieren zu können und sie damit stärker in ihren Behandlungsprozess mit einzubeziehen. Dank der engen Zusammenarbeit mit einem Expertengremium wird sichergestellt, dass die fachlichen Informationen auf dem neuesten Stand der Forschung und Praxisstandards basieren. Unterstützt wird das Projekt vom BDRh und neben weiteren auch vom Fachverband für Rheumatologische Fachassistenz. Wer interessiert ist mitzumachen, kann hier mehr über das Projekt erfahren und sich registrieren. | |
Jetzt Vormerken. RFA-Fortbildung beim BDRh-Kongress am 25. April 2025 in Berlin! | |
EULAR: 75 Jahre Kortisonbehandlung – ein Meilenstein
Glukokortikoid bekam besondere Aufmerksamkeit, denn die Geschichte der Glukokortikoidbehandlung bei rheumatischen Erkrankungen ist in der Tat reichhaltig und hat im Laufe der Zeit viele Veränderungen und Fortschritte erlebt. Der Einsatz von Glukokortikoiden bei rheumatischen Erkrankungen reicht bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück, als sie erstmals synthetisiert und zur Behandlung von Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis (RA) eingesetzt wurden. Im Laufe der Jahre haben sich Glukokortikoide als Behandlungsoption für rheumatologische Erkrankungen mit fortschreitendem Verständnis ihrer Wirkmechanismen, Dosierungsschemata und Verabreichungsmethoden weiterentwickelt. Der zentrale Merksatz: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich! Bekannt sind Glukokortikoide für die schnelle antiinflammatorische Wirkung auf der einen Seite. Auf der anderen Seite kann ein längerfristiger und hochdosierter Einsatz zu Nebenwirkungen führen.5 Daher ist es wichtig, sowohl die bewährten Verfahren als auch innovative Therapiemöglichkeiten im Blick zu halten, um die bestmögliche Behandlung für Menschen mit rheumatischen Erkrankungen sicherzustellen.6 | |
EULAR: Online-Symptomchecker „Rheuma?“
Natürlich durften auch hier digitale Themen nicht fehlen: Vorgestellt wurde der Online-Symptomchecker „Rheuma?“ Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, Personen mit hohem Risiko für die Entwicklung rheumatischer Erkrankungen sowie Menschen mit immunvermittelten rheumatischen Erkrankungen (IRD) früher zu identifizieren. Nach dem Ausfüllen des Fragebogens vergibt „Rheuma?“ eine gewichtete Punktzahl basierend auf Expertenbewertungen. In einer aktuell auf dem EULAR vorgestellten Studie wurde untersucht, wie treffsicher anhand der Antworten zwischen verschiedenen IRD-Diagnosen und Nicht-IRD-Diagnosen unterschieden werden konnte.7 Es zeigte sich, dass der Symptomchecker in der Lage ist, unterschiedliche Muster zwischen Menschen mit und ohne IRD zu erfassen, indem es IRDs höher bewertet als Nicht-IRDs. Allerdings sind die Aussagen vor allem bei Menschen mit mehreren Diagnosen limitiert.6 Das Projekt befindet sich im Entwicklungsstadium und bislang können sich Interessierte mit dem Tool eine persönliche Symptomübersicht zur Vorbereitung auf das Arztgespräch entwickeln. Hier geht es zur deutschen Website.
EULAR: Pflanzen für Gelenke?
Eine Lifestyle-Änderung, die eine pflanzenbasierte Diät, körperliche Aktivität und Stressmanagement beinhaltet, kann bei Menschen mit Osteoarthritis (OA) und metabolischem Syndrom, die Schmerzen und funktionelle Einschränkungen haben, signifikante Verbesserungen bewirken. Darauf deuten Daten einer Studie hin. Eine 16-wöchige multidisziplinäre Lebensstil-Intervention „Plants for Joints“ (PFJ), die auf einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung, körperlicher Aktivität und Stressmanagement basiert, reduzierte den Osteoarthritis Index (WOMAC) der Western Ontario and McMaster Universities im Vergleich zur üblichen Behandlung bei Menschen mit OA und metabolischem Syndrom im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) signifikant.8 Nach Abschluss der Intervention wurden die Teilnehmenden zwei Jahre lang mit halbjährlichen Besuchen und sechs Webinaren zur Förderung der Therapietreue pro Jahr nachbeobachtet. Die Ergebnisse: Die Verbesserungen bei Schmerzen, Steifheit und körperlicher Funktion nach PFJ-Intervention blieben bis zu zwei Jahre lang bestehen. Das deutet darauf hin, dass intensive Lebensstiländerungen langfristig wirksam sein können.9
EULAR: Mediterrane Ernährung weiter im Fokus
Der sogenannten Mittelmeerdiät werden bereits viele positive Effekte bei einer Vielzahl von Leiden zugesprochen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfiehlt die mediterrane Kost. Beim EULAR wurde jetzt eine aktuelle Studie vorgestellt, die die Empfehlung untermauert.10 Untersucht wurden die Auswirkungen der mediterranen Ernährung auf die Krankheitsaktivität und die selbstberichteten Gesundheits- und Behinderungswerte bei Menschen mit rheumatoider Arthritis (RA), ankylosierender Spondylitis (AS) und Psoriasis-Arthritis (PsA). Die Einhaltung der Mittelmeerdiät wurde anhand des sogenannten Mediterranean Diet Adherence Screeners (MEDAS) beurteilt. Die Studie zeigte einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Einhaltung der Diät und verbesserten Ergebnissen bei Menschen mit RA und PsA. Darüber hinaus wurde ein positiver Effekt auf das körperliche und geistige Wohlbefinden und die Lebensqualität beobachtet.10
Interesse geweckt?
Haben Sie jetzt Lust bekommen, den nächsten Kongress live mitzuerleben? Vom 18. bis 21. September erwarten Sie wieder viele spannende Themen auf dem DGRh-Kongress in Düsseldorf. Melden Sie sich hier am besten gleich jetzt noch für das 23. Fortbildungstreffen der Rheumatologischen Studien- und Fachassistentinnen und -assistenten an (Tipps zum Portal siehe unten). Es gibt noch wenige Teilnahmeplätze. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
Ihre
Ulrike Erstling (1. Vorsitzende)
Patricia Steffens-Korbanka (2. Vorsitzende)
Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e.V.
E-Mail: info@forum-rheumanum.de | |
Tipps zum Anmeldeportal beim DGRh
Digitales Dokument „Nachweis Medizinischer Assistenzberuf“ zum Hochladen bereithalten und eine personenbezogene E-Mailadresse verwenden!
-
Roten Button „Anmeldung“ wählen
-
Login, wenn bereits registriert, sonst neuen Account erstellen
-
Registrierung
-
Eigene Kongressregistrierung oder Registrierung einer anderen Person
-
Teilnehmertyp „Medizinische Assistenzberufe“ auswählen
-
„Sonderprogramm“, das Pluszeichen anklicken und RFA-FB 23. Fortbildungstreffen der Rheumatologischen Fachassistenz (Präsenz; inkl. Kongressteilnahme) anklicken und mit „Hinzufügen“ das Ticket auswählen
-
Bezahlung von 20 Euro Eigenanteil, die Basisgebühr von 50 Euro übernimmt der Fachverband.
| |
|
|
|
|