Jeder kennt es: Gerade war man noch voll bei der Sache und schon ist es aus mit der Konzentration. In den meisten Fällen braucht es dafür noch nicht mal einen Nachbarn, der mit viel Lärm ein Loch in die Wand bohrt. Meist reicht schon das leise „Pling“ der eingehenden E-Mail. Doch warum ist das so?
Vereinfacht gesagt: Unser Gehirn ist ein echter „Vergnügungsjunkie“ – ständig auf Empfang für neue Reize, denen es seine Aufmerksamkeit schenken kann. Insbesondere, wenn wir uns eher eintönigen Arbeiten widmen, sehnt sich unser Denkapparat nach Unterbrechung. Jedes noch so kleine Geräusch kommt da wie gerufen.
Das Problem: Während es nur einen Sekundenbruchteil benötigt, um den Zustand der Konzentration zu beenden, braucht es viele Minuten, ihn wiederherzustellen – wenn es überhaupt gelingt. Und das strengt an. Regelmäßige Unterbrechungen sorgen so schnell für Frust und verursachen auf Dauer ein permanentes Gefühl der Überforderung.
Die gute Nachricht ist: Sie sind diesem Phänomen nicht hilflos ausgeliefert. Vielmehr können Sie aktiv dafür sorgen, auch in einem unruhigen Praxisalltag den Fokus halten zu können. Frei nach dem Motto „Gute Vorbereitung ist die halbe Arbeit“ heißt das im ersten Schritt, eine optimale Basis zu schaffen. Diese 10 Tipps können Ihnen helfen, Ihre Konzentration zu steigern.
Tipp 1: Fit in den Tag starten
Schon bevor die Arbeit beginnt, können Sie einiges dafür tun, tagsüber konzentriert arbeiten zu können. Dazu zählt neben ausreichendem Nachtschlaf auch, den Körper morgens in Schwung zu bringen. Machen Sie Morgengymnastik nach dem Aufstehen, einen flotten Spaziergang oder fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit. Denn eine gute Durchblutung wirkt sich positiv auf das Konzentrationsvermögen aus.
Tipp 2: Aufgaben planen
Verschaffen Sie sich zum Start in den Arbeitstag einen Überblick der anstehenden Aufgaben und legen Sie fest, in welcher Reihenfolge sie was erledigen wollen. Das hilft ihnen dabei, den Fokus zu halten – auch wenn Sie mal unterbrochen werden. Empfehlenswert ist es, mit den schwierigen oder unliebsamen Arbeiten zu starten, so lange Ihr Kopf noch frisch ist.
Tipp 3: Kluges Pausenmanagement
Beim konzentrierten Arbeiten vollbringt das Gehirn Höchstleistungen. Pausen sind daher unbedingt wichtig, um danach wieder konzentrierter weiterarbeiten zu können. Ganz konkret: Nehmen Sie sich jede Stunde eine kurze Pause von fünf Minuten. Das lässt sich mit Kolleginnen und Kollegen im Team koordninieren. Strecken, Augen schließen oder in die Ferne blicken – auf jeden Fall nicht auf einen Bildschirm – und Gehirn entspannen.
Tipp 4: Unterbrechungen managen
In der Praxis lassen sich Störungen kaum vermeiden. Dennoch empfiehlt es sich, zumindest Teilaufgaben abzuschließen. Bitten Sie Ihr Gegenüber bei Unterbrechung um Verständnis („Ich bin gleich für Sie da.“), bringen Sie den aktuellen Vorgang zu Ende und notieren sich dann, wo Sie stehengeblieben sind. Mit dieser Erinnerungshilfe gelingt es Ihnen, danach schneller wieder an Ihre Konzentration anzuknüpfen.
Tipp 5: Fette statt Kaffee
Sie benötigen einen Konzentrations-Kick? Dann lassen Sie den Kaffee stehen und greifen lieber zu einer Portion Nüsse oder Studentenfutter. Denn unser Gehirn besteht zu 60 % aus Fetten. Mit „guten“ Fetten, wie sie zudem in Kokos- und Olivenöl sowie Fisch vorkommen, können sich Ihre kognitiven Fähigkeiten deutlich verbessern.
Tipp 6: Ablenkung ausschalten
Tür zu, Handy weg, Telefon aus: Wenn Sie eine wichtige Arbeit zu erledigen haben, sollten Sie sich bewusst eine Auszeit von möglichen Störfaktoren nehmen. Den Nutzen einer solchen „stillen Stunde“ weist auch eine Studie der Universität des Saarlandes nach: Im Rahmen selbstverordneter Ruhezeiten steigt die Konzentration und damit die Qualität der Arbeit.
Tipp 7: Konzentration üben
Den Fokus auf einer Aufgabe zu halten, können Sie üben. Besonders hilfreich sind dafür Tätigkeiten, die Ihre volle Aufmerksamkeit verlangen: Malen Sie anspruchsvolle Mandalas aus, zählen Sie während eines Spaziergangs jeden Ihrer Schritte oder wagen Sie sich an das Lösen eines Rätsels. Auch das rückwärts Buchstabieren von Wörtern oder das Spiel „Ich packe meinen Koffer“ sind wunderbare Konzentrationsübungen.
Tipp 8: Gehirnhälften-Jogging
Je besser die beiden Hälften Ihres Gehirns vernetzt sind, desto leichter fällt es Ihnen, sich zu konzentrieren. Diesen Vorgang können Sie mit verschiedenen Körperübungen unterstützen. Ein Beispiel: Legen Sie die linke Hand auf den Bauch und machen damit kreisende Bewegungen. Die rechte Hand bewegen Sie gleichzeitig senkrecht über dem Kopf auf und ab. Nach einer Weile tauschen Sie die Hände und wiederholen die Übung.
Tipp 9: Entspannt im Moment
Wer sich darin übt, seine Aufmerksamkeit bewusst lenken zu können, steigert damit zugleich auch seine Konzentrationsfähigheit. Im Bereich des Achtsamkeitstrainings gibt es unterschiedliche Ansätze, die Ihnen helfen können, fokussiert im Hier und Jetzt zu sein. Dazu zählen neben Meditation und Yoga zum Beispiel auch Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder bewusstes Atmen.
Tipp 10: Individuelle Vorlieben finden
Sie wollen unkompliziert Ihre Konzentration pushen? Kauen Sie Kaugummi! Forscher konnten belegen, dass so für einen Zeitraum von 15 bis 20 Minuten eine höhere Konzentration und bessere Ergebnisse erzielt werden konnten. Aber auch für rund zehn Minuten ein Buch zu lesen oder seine Lieblingsmusik zu hören, kann den Fokus für anstehende Aufgaben erhöhen. Finden Sie einfach heraus, was am besten zu Ihnen passt!
Wer seine Konzentration steigern kann, leistet mehr, macht weniger Fehler, liefert schnellere und bessere Ergebnisse. Das kommt nicht von heute auf morgen, denn Konzentrationsfähigkeit ist nicht angeboren. Mit den genannten Tipps und Übungen kann allerdings jede und jeder die Fähigkeit zur Konzentration steigern. Dass nicht alles sofort funktioniert, ist normal. Daher der wichtigste Tipp: Ruhe bewahren und dranbleiben!